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Die Geschichte der Volksschule Hollersbach gliedert sich in folgende Abschnitte:

Mesnerhaus
Erstes Schulhaus 1898
Erweiterungsbau 1950
OSR Franz Landsgesell, 25 Jahre Schulleiter in Hollersbach von 1954 - 1979
VD Rudi Langer, seit 19 Jahren Schulleiter in Hollersbach von 1979 - 1998


Oberschulrat Franz Landgsell
25 Jahre Leiter der Volksschule Hollersbach
                                

So wurde nach und nach all dies durchgeführt. Das Schulbudget konnte in unserer kleinen Gemeinde nie groß sein und der Bürgermeister war auch ein Sparmeister. Es geschah aber in den 25 Jahren sehr viel. 1976 sagte ich dem Bürgermeister Johann Hochwimmer anlässlich seines 70. Geburtstags bei einer Feier, dass ich die Schule jetzt so hätte, wie ich sie mir vorgestellt hatte. "Sei froh, dass du es hast", sagte er und ich antwortete: "Aber es hat 22 Jahre gedauer". Es war nun auch in allen Klassen das Wasser eingeleitet und es waren Waschbecken angebracht.

1954 wurde unsere Schule wieder dreiklassig mit 119 Kindern, wovon die 3. Klasse 42 Kinder umfasste. 1957 hatte die 3. Klasse sogar 52 Kinder - heute unvorstellbar. Erst 1961, als wir durch die Übersiedlung der Gemeinde in das neue Haus einen weiteren Klassenraum dazubekommen hatten, genehmigte der Bezirksschulrat eine 4. Klasse. Wir hatten damals 127 Kinder. 1965 wurde dann eine 5. Klasse (152 Schüler) und in den Schuljahren 1967/68 und 1970/71 sogar eine 6. Klasse genehmigt. Diese musste von allen Lehrern mitbetreut werden, es war eine sogenannte "lehrerlose Klasse". Es traten ja immer nur wenige Kinder in die Hauptschule oder in eine Höhere Schule über. Außerdem wurde das 9. Pflichtschuljahr eingeführt. 1968 wurde der ungeteilte Vormittagsunterricht und später der freie Samstag eingeführt. Von da an gab es keinen Wochenferialtag (Donnerstag) mehr. 1972 wurde die Volksschuloberstufe aufgelöst, sie wurde in die Hauptschule Mittersill übergeführt. So wird unsere Schule seit dieser Zeit nur mit der Unterstufe vierklassig geführt.
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In den 25 Jahren unterrichteten 26 Lehrer an unserer Schule. In den ersten Jahren meiner Leitertätigkeit war ständiger Lehrerwechsel. Zuerst dadurch, dass unsere Schule eine sogenannte "Ausbildungsschule" war und die Junglehrer am Anfang ein Jahr an einer nieder organisierten (Abteilungsunterricht) und das zweite Jahr an einer höher organisierten Schule (jede Schulstufe mindestens eine Klasse) - oder umgekehrt - unterrichten mussten. Dies wurde dann aber wegen der hohen Übersiedlungskosten fallen gelassen. Inspektor Teuer aber setzte den Lehrerwechsel fort. Auf meine Vorhaltungen hin bekam ich zur Antwort: "Ich muss die besten Lehrer in die Hauptschule geben!" Nur Herr Eberhard Herbst blieb unserer Schule treu. Er hatte ja die Frau fürs Leben in Hollersbach gefunden. Nach 17-jähriger Tätigkeit erhielt er die Leiterstelle in St. Martin. Bei der Abschiedsfeier zeigte sich, wie beliebt er bei den Hollersbachern war. Als die zwei Lehrerinnen Christine Zingerle und Gertrud Hochwimmer auch ihren Lebensgefährten in Hollersbach fanden und Lehrer Schmidinger bei uns blieb, war dem dauernden Wechsel ein Ende gesetzt.

Um eine bessere Verständigung und Zusammenarbeit zwischen Schule, Lehrern und Elternhaus zu erreichen, schlug ich gleich zu Beginn meiner Tätigkeit in Hollersbach in einer Elternversammlung die Gründung einer Elternvereinigung oder eines Elternvereins vor. Der Vorschlag wurde angenommen und 1955 fand die Gründung statt. Zugleich schlug ich vor, die Schulsachen durch die Elternvereinigung gemeinsam zu beschaffen und zwar durch einen jährlichen Beitrag. Dies wurde vom Großteil der Eltern begrüßt, denn dadurch entfiel ihnen eine große Sorge. Die Kinder gaben am Ende des Schuljahres ihre Bücher ab. Für die Lehrer war es eine Mehrarbeit, sie lohnte sich aber, da für jedes Kind die notwendigen Schulsachen da waren. Dies wurde bis zur Einführung der kostenlosen Schulbücher durchgeführt. Der Elternverein musste dann später behördlich angemeldet und genehmigt werden. 1964 fand die offizielle Gründungsversammlung statt.

Zu Beginn meiner Tätigkeit traten viele Eltern an mich heran, ob es nicht möglich wäre, wieder einen Kindergarten einzurichten. Ich trat mit dieser Bitte an die Gemeinde heran und fand Gehör. Der Bürgermeister ersuchte mich, mich diesbezüglich an den Landesschulrat zu wenden. Das tat ich und so konnte bereits 1955 ein Kindergarten in der leerstehenden Klasse errichtet werden. Im Jahr 1961 wurde dieser ins neue Gemeindehaus verlegt. 1965 musste dann der Kindergarten als Klassenraum für die 1. Klasse benützt werden. Er wurde daher wieder aufgelöst und nur in den Sommerferien geführt. Einige Jahre musste ich auch die Leitung übernehmen.
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1954 errichtete ich mit Genehmigung des Pfarrers und des Bürgermeisters eine öffentliche Bücherei, zunächst als Pfarrbücherei, danach als Volksbücherei und jetzt als Öffentliche Bücherei der Pfarre und Gemeinde. Sie wurde auf Vorschlag von RR Richard Treuer später im vergrößerten Raum der alten Lehrerwohnung mit der Schulleitungskanzlei, dem Lehrerzimmer und der Lehrerbücherei angelegt. Ab 1964 veranstalteten wir dann vor Weihnachten jedes Jahr eine Buchausstellung, bei der den Eltern und Kindern gute und wertvolle Bücher vorgestellt wurden.

40-Jahr-Feier der Bücherei
OSR Franz Landsgesell bei der 40-Jahr-Feier seiner Bücherei anlässlich der 5. Hollersbacher Bildungswoche.

Mit den Kindern veranstalteten wir immer in der Adventszeit eine Adventfeier mit Hirtenspielen und Liedern im Saal des Gasthauses Kaltenhauser. Leider musste das nach Umbau des Saales eingestellt werden. Später fertigten Väter von Schülern für den Turnsaal eine Tribüne an, sodass wir dann wieder Veranstaltungen durchführen konnten.

Zu Beginn meiner Tätigkeit in Hollersbach wurde ich gleich von verschiedenen Institutionen vereinnahmt. Der Kameradschaftsbund benötigte Spenden für das neu errichtete Kriegerdenkmal. Ich benützte die angebotene Gelegenheit, mit einem Begleiter um Spenden zu werben. So lernte ich gleich viele Häuser und deren Bewohner am Schattberg und am Sonnberg kennen. Die landwirtschaftliche Berufsschule im Winter wurde weitergeführt, leider nur einige Jahre, da später nicht mehr die erforderliche Anzahl an Schülern zustande kam. Die wenigen Schüler mussten dann in Bramberg die Schule besuchen. Auch für die Mädchen wurde im Winter einige Jahre hindurch ein hauswirtschaftlicher Unterricht geführt.

So war meine Tätigkeit in Hollersbach sehr reichhaltig. Ich möchte die 25 Jahre meines Lebens nicht missen, denn sie gaben mir persönlich viele Erkenntnisse, zwar auch viele Mühen, aber auch so manche Freude und Genugtuung.

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