Die Geschichte der Volksschule Hollersbach gliedert sich in folgende Abschnitte:

Mesnerhaus
Erstes Schulhaus 1898
Erweiterungsbau 1950
OSR Franz Landsgesell, 25 Jahre Schulleiter in Hollersbach von 1954 - 1979
VD Rudi Langer, seit 19 Jahren Schulleiter in Hollersbach von 1979 - 1998

Das Mesnerhaus

Modell des Mesnerhauses
Ein Modell des Mesnerhauses in Hollersbach, in dem sich auch das erste Schulzimmer (links) befand.

Seit 330 Jahren wird in Hollersbach Schule gehalten. Es begann 1669 (lt. Lahnsteiner), bzw. 1683 (lt. Dürlinger) im Mesnerhaus, das an der selben Stelle stand, wie das heutige Schulhaus. Zur damaligen Zeit wurde der Unterricht vom Mesner erteilt, da er außer dem Vikar der einzige war, der lesen, schreiben und rechnen konnte. Der Schulbesuch war freiwillig und für den Unterricht musste bezahlt werden. Als erster Lehrer wird Sylvester Forsthofer erwähnt, der 70 Wochentags- und 30 Sonntagsschüler unterrichtete.

Er erhielt von der Kirche zwei Bergmähder und eine Naturaliensammlung als Gehalt. Erst ab 1863 gibt es ein sicheres Einkommen von 194 Gulden. Bis ins 19. Jahrhundert hatte der Lehrer auch den Mesnerdienst auszuüben und als Organist zu wirken. Bis ins 20. Jahrhundert war die Beherrschung des Orgelspiels eine wesentliche Voraussetzung für die Verleihung einer Schulleiterstelle.
Leider gibt es über die Volksschule Hollersbach erst ab ca. 1800 Aufzeichnungen. Einige erwähnenswerte seien hier zitiert:
1798 bewirbt sich eine Frau als Schullehrerin: Anna Weixelbaumer, die Tochter des verstorbenen Schullehrers. Diese Bewerbung erfuhr sowohl im Pfarrhof in Bramberg als auch im Pflegeschloß in Mittersill eine deutliche Ablehnung. Nach der Meinung der kirchlichen und weltlichen Behörden hätte sie einen Mesnerknecht und Schulhalter anstellen oder mit einem "tauglichen Subjekt" eine Ehe eingehen müssen. Die Stelle bekam Matthäus Krügegger mit folgender Beschreibung:

"Obschon sein Exterieur nichts empfehlendes hat, so hat er doch gesunden Menschen Verstand, als mancher Gelehrter, singt nicht übel, schreibt eine ordentliche Schrift, liest ganz gut, ist nüchtern, genügsam, still und eifrig in seinen Verrichtungen, kurz er besitzt wünschenswerte Eigenschaften eines Messners und Schullehrers auf dem Lande."

Das Schul- eigentlich Mesnerhaus gehörte der Kirche, ist schon alt und wird von selber erhalten; das Dach mußten hingegen die Bauern des Dorfes erhalten. Das Schulzimmer wurde als licht und geräumig beschrieben, der Bauzustand als mittelmäßig charakterisiert. Der Lehrer übte kein zusätzliches Handwerk aus, doch verdiente er sich ausser der Schulzeit mit Buchbünden, und malen etliche Kreuzer. Arme Kinder unterrichtete der Lehrer unentgeltlich. (1803 und 1820)

1812 bezeuget Martin Reischl, Lokal-Schul-Inspector und Vikar, daß zu Hollersbach kein Schulprovisor absolut nöthig sey: daß auch für die Verpflegung desselben nicht das Mindeste könnte aufgebracht werden, weil die Kirche arm, die Gemeinde klein, und auch arm, der Schullehrers Gehalt aber kaum zu seinem alleinigen Fortkommen hinreichend ist.
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Aus dem Jahresbericht über die Vicariatsschule zu Hollersbach 1819/20 erfahren wir z.B.:
Zahl der Schulpflichtigen: Knaben 35, Mädchen 29, Überhaupt 64
Zahl der Schulbesuchenden: Knaben 35, Mädchen 27, Überhaupt 62
Von denen sind gekommen: fleißig 42, dann u. wann 20, gar nicht 2
In den Wintermonathen wurde die Schule im Allgemeinen sehr fleißig besucht; doch auch von Manchen unordentlich und unterbrochen; die Sommerschule aber nachlässig. Öffentliche Ermahnungen wirkten nur temporär und waren bald vergessen. Der tägliche Unterricht betrug 5 Stunden. Man versuchte, die Schüler ohne Unterbrechung zu beschäftigen "und nicht dem Müssiggange und dem nutzlosen Verfliessen der Zeit Gelegenheit zu geben, und dies mußte man um so mehr thun, weil besonders die Winterschule den wichtigeren Theil ausmacht und also die Zeit gut angewendet werden mußte".
Nunmehr hatte man genügend Katechismen, um auch Teile auswendig lernen zu lassen. Das Rechnen fand noch immer zuwenig Berücksichtigung; Bauernstand zeigte kaum Interesse daran. Vikar unterrichtete einige wenige Kinder in diesem Gegenstand zusätzlich in seinem Zimmer, ohne jedoch beachtenswerte Fortschritte zu erzielen.

1838 finden wir von Schullehrer Joseph Sinnhuber folgendes Verzeichnis der Lehrgegenstände:

I. Classe
Die Religion
Das Buchstabenkennen
Das Buchstabieren
Das Lesen:
- deutsch
- geschrieben
Das Schönschreiben
Das Kopfrechnen
Das Rechtsprechen
II. Classe:
Die Religion
Das Lesen:
- deutsch
- latein
- geschrieben
- verschiedene Schriftarten
Das Schönschreiben
- kurrent
Das Rechnen:
- im Kopfe
- die verschiedenen 4 Rechnungsarten mit Ziffern nebst der Regel Detei.
Die Sprachlehre
Das Recht= u Dictandoschreiben
Die Anleitung zu schriftlichen Aufsätzen

1844 wird das Schulhaus aus Holz von außen als unansehnlich bezeichnet. Der Schullehrer wird in und außer der Schule genau beaufsichtigt und beschrieben.
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