Projekttage „Wir lernen das Hollersbachtal kennen“

Zweitägige Wanderung mit Übernachtung auf der Fürther-Hütte

4. Schulstufe 2004/05 am 5. und 6. Oktober 2004

Am Dienstag trafen wir uns um 14:00 Uhr vor unserer Volksschule. An diesem strahlenden Herbsttag waren alle 5 Buben und 6 Mädchen und außerdem noch unsere Studentin Bernadette Scharler aus Neukirchen und unser Klassenlehrer Rudolf Langer gekommen.

Pünktlich kam der „Berghof Sepp“ mit seinem Schülerbus und brachte uns ohne Anstrengung von Hollersbach (806 m) 13 km weit in das Hollersbachtal hinein.

Bei der Talstation der Materialseilbahn (1 650 m) stiegen wir aus und legten unsere schweren Rucksäcke auf das Wagerl der Seilbahn. Wir staunten über die schöne Bergwelt und bewunderten vor allem die herabstürzenden Wasserfälle.
Leichten Fußes und nur von einem Grasfrosch aufgehalten, stiegen wir nun den Steilhang bis zum Steinmandl (1 900 m) auf, welches die Freiwillige Feuerwehr Hollersbach zum Gedenken an verstorbene Kameraden aufgestellt hatte und wo jedes Jahr eine Bergmesse gefeiert wird.
Hier blies uns ein kühler Wind aus dem Weißenecktal entgegen und wir tranken und jausneten ein wenig. Nach der verdienten Rast marschierten wir zünftig weiter. Nach einem kurzen Abstieg führte uns eine Aluminiumbrücke über den Hollersbach.
Auf dem schön angelegten Weg über die sogenannte Seeleiten erreichten wir die Fürther-Hütte (2 200 m)

Nach insgesamt etwa 2 Stunden waren wir bei der einladenden Berghütte. Die Schnelleren begrüßten die Langsameren mit Schneebällen von Schneeresten der letzten Tage. Der Hüttenwirt hatte schon unsere Rucksäcke von der Seilbahnhütte herübergetragen und wir zogen uns rasch warm an, denn auf dieser Höhe war es schon etwas frisch. Unsere Blicke fielen sofort auf den etwas tiefer gelegenen Kratzenbergsee (2 162 m).

Dieser ist der größte natürliche Bergsee des Nationalparks Hohe Tauern ist. Er ist ungefähr 30 m tief und von schönen Bergen umgeben. Wir gingen natürlich sofort hinunter und spielten ein bisschen. Während die Mädchen vor ihrem „Bachsteinmann“ für ein Foto zusammenstanden, schleppten die Buben riesige und schwere Steinblöcke über eine Brücke auf die gegenüberliegende Seite des Seebaches hinauf und warfen diese ins Wasser, sodass die Mädchen ganz nass wurden.

Von einer Anhöhe machten wir noch Stein-Weitwürfe in den See. Nachher stiegen wir wieder zur Hütte hinauf und belegten unsere Lager unter dem Dach.

Die Mädchen und die Studentin lagen ganz vorne und die Buben mit dem Herrn Direktor ganz hinten. Aber alle waren wir in einem Raum untergebracht. Und was das Beste war: in der Hütte waren außer uns keine anderen Gäste! Bald trafen wir uns in der gemütlichen Gaststube zum Abendessen. Der Hüttenwirt Hans Scheurer hatte für uns Spaghetti gekocht und dazu gab es Salat und ein Schiwasser. Nach der Stärkung erlebten wir einen lustigen Hüttenabend. Die Mädchen hatten bald gute Ideen, etwas vorzuspielen. Nach und nach tauten auch die Buben auf und zum Schluss gab es sogar gemeinsame Lieder und kleine Theaterstücke.
Danach sangen und spielten wir noch und um 22 Uhr sagte der Hüttenwirt: „Hüttenruhe!“ Aber dann erlaubte er uns noch eine kleine Zugabe, er zeigte uns zwei Tricks, einen mit Korken und einen mit zwei kurzen Seilen.

 

Schließlich legten wir uns nach dem Zähneputzen, einer Katzenwäsche und einer Geschichte, vorgelesen von unserer Studentin müde in die Lager. Aber da das Schlafen auswärts, mit so vielen gemeinsam und in der knarrenden Hütte eben sehr aufregend war, konnten die Letzten erst um 2 Uhr in der Früh einschlafen.
Am Mittwoch schliefen alle bis 8 Uhr. Beim Blick aus dem kleinen Fenster sahen wir, dass wieder ein herrlicher Tag im Gebirge auf uns wartete. Nun hieß es Rucksäcke zusammenpacken, Decken zusammenlegen und waschen. In der Stube war schon das Frühstück für uns hergerichtet. Knapp vor 9 Uhr verabschiedeten wir uns vom Hüttenwirt und machten uns auf den langen Abstieg bis nach Hollersbach.

Die Rucksäcke trugen wir diesmal selbst. Unser Motto lautete ja: Kennen lernen des Laufes des Hollersbaches von der Quelle bis zur Mündung. Der Hollersbach entspringt auf ca. 2 500 m Höhe zwischen Abretter und Tauernkogel in den Hohen Tauern. Er durchfließt das Hintermoos (ein Niedermoor) und erreicht über eine Steilstufe das Vordermoos, wo er große Mäander bildet.

Das Vordermoos ist eines der Naturjuwele des Nationalparks Hohe Tauern. Dann stürzt der Hollersbach, der hier eigentlich Weißeneckerbach heißt,  über den Weißeneckfall in den Ofner Boden. Bald waren wir wieder beim Steinmann und dann auf der Fahrstraße des Hollersbachtales. Hier schauten wir nochmals hinauf zum Weißeneckfall und den Seebachfall. Unterwegs fiel uns das eigenartige Wollgras auf. Nach dem doch etwas anstrengenden Abstieg ging es nun eher gemütlich auf dem Fahrweg Tal auswärts. Bald erreichten wir den Ofnerboden-See (1 464 m), der durch Bergstürze aus dem Säullahngraben und der Steigklamm entstand. Die letzte große Mure ging hier 1933 ab. In dieser Gegend haben auch die Weißkopfgeier ihre Schlafplätze. Während die Mädchen und Alois bei der Ofneralm in der warmen Sonne gemütlich jausneten erkundeten Jeffry, Christoph und Daniel barfuß die seichten Reste des Sees.

Nun fließt der Hollersbach gemütlich vorbei an den vielen Almen des Hollersbachtales: Ofnerhütte, Ofnerbodenhütte, Roßgrubalm, Bramlalm, Sauersteinalm, Edelweißhütte und Scharreralm (schöner Wasserfall, Ottacheralm und Buchneralm und schließlich kamen wir nach etwa 3 ½ Stunden bei der Senningerbräu-Alm an, wo wir uns im schattigen Gastgarten labten.
Nun wäre es ja noch vorbei an Dorferwirts- Wirts- und Leitner-Alm und auf dem Bachlehrweg ca. 1 ½ Stunden hinaus bis nach Hollersbach gegangen, aber da wir diese Strecke ja schon einmal ganz (Bachlehrweg) und einmal teilweise (Scharntal) marschiert sind, ließen wir uns von einem netten Herrn vom Seniorenausflug der Bramberger mit seinem Bus bis zum Gasthof Seestube hinaus fahren. Im „Brand“ (dort waren früher viele Hollerstauden) mündet der Hollersbach in den Stausee, der das Kraftwerk in Hollersbach speist. Der Rest des Wassers fließt in einem verbauten Gerinne durch den Ort Die letzte Strecke bis zur Schule gingen wir noch zu Fuß und die Mündung in des Hollersbaches in die Salzach haben wir schon beim Besuch des Recyclinghofes gesehen.
Der Hollersbach ist ungefähr 18 km lang und überwindet eine Höhe von 1 700 m.